Historische Bilder aus der Grafschaft Glatz (Schlesien)

Kreis Glatz

Glatz

Belagerung von Glatz im Jahre 1622
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Glatz während der Belagerung im Jahre 1622

Nach Aelurius - Glaciographia mit Legende. Wahrscheinlich die erste, der Wirklichkeit
entsprechende zeitgenössische Darstellung der Stadt, gedruckt im Jahre 1625.

Abriss der Stadt und Schlosses Glatz, sampt der Belagerung, Anno 1622.
in: Glaciographia, Oder Glätzische Chronica ... / Georg Katschker. - 1625
Digitalisiert durch die Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Frankfurt am Main [2002]

deutsch
Die Belagerung von Glatz im Jahre 1622
„Abriss der Stadt und Schlosses Glatz, sampt der Belagerung, Anno 1622.“ von Georgius Aelurius
 

 

polski
Oblężenie Glatz (Kłodzka) w 1622 r.
"Zarys miasta i zamku Glatz, w tym oblężenie, Anno 1622"
autor Georgius Aelurius.
 

Verzeichnis des A.B.C. aus dem Abris.
(Historische Beschreibung):
A Das Schloß Glatz / wie es vor dem Brande und Belägerung ist anzusehen gewesen / lieget gegen Occidens. B Das Schloß wie es nach dem Brande anzusehen ist / ist auch auff einer anderen seite abgerissen. c Der heidnische Thurm / welcher 40. Jahr vor Christi Geburt sol erbawet seyn. d Das Alteschloß und grüner Saal. e Das Niederschloß. f Bau des Herzogs Ernst v. Bayern. g Das heidenische Kirchlein. h Das Niederthor des Schlosses gegen der Stadtwertds. I Die doppelte Schanz zum Schloß gehörig. (Wenzelsschanzen.) K Der Thurm der Jesuiten. L Die Thumkirche. (Domkirche) M Das alte Collegium. N Das neues Collegium. O Das Landhaus des Landadels. P Der Ratheturm und Rathhaus der Stadt Glatz. Q Der Markt oder Ring. R Die Stadtkirche mit 2 Glockenthürmen. S Der Creutzhoff oder der Cumpterhoff. (Komturhof). T Die Schul und Pfarhoff. V Das Frankensteinsche Thor. W Die Wasserkunst aufs Schloss hinauff. X Die Niedermühle und Septentrio. Y Das Wasserthor. Z Die steinernebrücke oder Thor. AA Die Badstube. BB Die Baderpforte und Oriens. CC Das Pfaffenthor. (später Grünes Tor) DD Das Böhmischethor und Meridies. EE Die 2. (doppelte) Stadtmauern und 2. Lauffgräben. FF Dir Kirch und das Kloster auffm Sande. (Minoritenkloster) GG Die Spitalkirche und Kloster. (Franziskaner) HH Die Schanz der Tragoner beym Hospital. II Die Vorstadt vorm Frankensteiner Thor / so da ist stehen geblieben / und nicht weg gebrant. KK Ein Theil des Neißstrombs welcher der Stadt genommen ward. (Mühlgraben) LL Das ander Theil des Neißstrombs. MM Die Wasserkunst in der Stadt sampt der Obermühle und Walckhause. NN Das Schlesische Läger (auf dem Eichberg). OO Das Keyserische Volks auffm Schäfferberge unnd Läger. PP Das Nassauischen Kriegsvolcks und ihr Läger. QQ Das Mährische Läger. RR Die Tottenköpfe. SS Das Böhmische Läger. TT Die 2. (doppelte) Stadtmauer und Lauffgraben vom Schloß herunter zum Franksteinerthore. Die Vorstätte seyn vor allen Thoren weggebrannt bis auffs Franksteinerthor.
(aus „Tausend Jahre Glatz“, MARX-Verlag, 1982)

 

Opis historyczny:
A - Zamek Glatz / jak to wygladało przed pożarem i oblężeniem / leży w Occidens. B - (- 3) Zamek, jak to wygląda po pożarze / jest również częściowo zburzony po innej stronie. C - Wieża Pogańska(?). d - Stary zamek z Salą Zieloną. e - Zamek dolny. f - Budynek księcia Ernsta v. Bayern. g - Kościółek pogański(?)/świątynka pogańska(?) h - Brama Niska (Niedertor) i wyjście do miasta. J - Okopy/umocnienia Wenzla. K - Wieża Jezuitów. L - Kościół katedralny. M - Stare Kolegium. N - Nowy Kolegium. O - Dom wiejski(?) szlachty ziemskiej. P - Wieża ratusza. Q - Rynek, inaczej Ring R - Kościół parafialny. S - Budynek komtura/zarządcy prowincji (komturii) T - Szkoła i plebania. V - Brama Ząbkowicka (Frankensteiner Tor). W - Sztuka wodna zamku (obiekt hydrotechniczny będący elementem sieci wodociągowej). X - Młyn dolny. Y - Brama Wodna (Wasser Tor) Z - Brama Mostowa (Brück Tor) AA - Łaźnia. BB - Furta dla użytkowników Łaźni (Baderpforte). CC - Brama Duchownyvh, później Brama Zielona (Pfaffen Tor, później Grünes Tor) DD - Brama Czeska (Böhmisches Tor). EE - Podwójny mur miejski z rowami. FF - Klasztor Minorytów na piasku. GG - Klasztor szpitalny (franciszkanów). hh - okopy/umocnienia dragonów przy szpitalu. ii - przedmieścia przed Bramą Ząbkowicką (Frankensteiner Tor). KK - wykopy zwiazane z młynem (Mühlgraben). LL - Nysa Kłodzka (Neiße). MM - Sztuka wodna miasta (obiekt hydrotechniczny będący elementem sieci wodociągowej) wraz z ??? (Walkhaus) i młynem górnym. NN - Obóz śląski na ??? (Eichberg) OO - Obóz ludu cesarskiego (poddanych cesarza?, wojowników cesarza?) na Owczej Górze (Schäferberg). PP - Obóz wojowników z Nassau. QQ - Obóz morawski. RR - Obóz czaszek. SS - Obóz czeski. TT - Podwójny mur miejski z wykopem od zamku do Frankensteiner Tor (Bramy Ząbkowickiej).
(z "Tausend Jahre Glatz" - Tysiąc lat Kłodzko, wydawnictwo Marx, 1982 r.)
tłum. Facebook: William Charles Plebanek > Kłodzko przed rokiem 1945.

 
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Die Übergabe der Stadt und Burg Glatz am 27. Oktober 1622

Von Professor Arno Herzig

Zwei Jahre nach Beginn des 30jährigen Krieges siegten mit der Schlacht am Weißen Berg am 8.11.1620 die katholische Liga und die Truppen Kaiser Ferdinands II. über die böhmischen „Rebellen“. Diese hatten Ferdinand II. als böhmischen König abgesetzt und an seiner Statt 1619 den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum böhmischen König gewählt. Friedrich, der sogenannte Winterkönig, floh und kam nicht mehr nach Prag zurück. Die Habsburger waren nun wieder Herren über Böhmen und richteten in einem furchtbaren Strafgericht in Prag die Anführer der „Rebellion“ grausam hin. Doch gab es weiterhin eine antihabsburgische Opposition, die sich in Glatz, das zu Böhmen gehörte, sammelte und hier noch zwei Jahre Widerstand leistete. Die Stände der Grafschaft Glatz hatten 1618 die Rebellion unterstützt und hofften dadurch von den böhmischen Ständen als Nebenland der Krone Böhmen anerkannt zu werden. Doch hatten sie damit keinen Erfolg. Der protestantische Kurfürst von Sachsen, der trotz seiner Konfession auf der katholischen Seite am Krieg teilnahm, hatte für Schlesien und die Lausitzen im sog. Dresdner Akkord die Religionsfreiheit für diese Länder zugesagt bekommen, d.h. sie durften protestantisch bleiben. Auch für die Grafschaft Glatz sollte das gelten. Doch scheiterte eine Zusage der Glatzer Stände an der ablehnenden Haltung der Antihabsburg-Oppositionstruppen, die unter Führung des Oberst Seger Spee in Glatz das Sagen hatten. Dieser befehligte die Truppen des Markgrafen Hans Georg von Brandenburg, der als Herzog von Jägerndorf zur Oppositionspartei gehörte, und dessen Truppen seit Juni 1621 den Glatzer Burgberg besetzt hielten. Daraufhin schickte der sächsische Kurfürst im August 1621 Truppen in die Grafschaft, doch kam es fürs Erste noch nicht zu einer Auseinandersetzung um Glatz. Anders verliefen die militärischen Aktionen in der oberen Grafschaft. Habelschwerdt und Landeck öffneten sich den sächsischen Truppen. Der kurfürstlich-sächsische Hauptmann Carl von Goldstein bestätigte am 11.12.1622 die Aufrechterhaltung „unserer Augsburgischen Konfession“. Die gemeinsame Konfession bot hier die Basis für ein enges Verhältnis zwischen Besetzern und Besetzten, so daß die Habelschwerdter nun mit den sächsischen Truppen auf Seiten des Kaisers kämpften. Die Bauern aus der Gegend um Habelschwerdt aber kämpften unter Führung des Oberlangenauer Freirichters Hans Wolf weiter für den „Winterkönig“ und belagerten Habelschwerdt, so daß die dortigen Truppen von aller Zufuhr abgeschnitten waren. Daraufhin griffen sächsische Truppen die Bauern bei Heinzendorf an, so daß „trotz heftiger Gegenwehr ihrer 100 erschlagen“ wurden, wie der Habelschwerdter Chronist berichtet.

Von den Truppen der Antihabsburg-Opposition unter dem Grafen von Thurn wurden sie im Stich gelassen. Trotz weiterer Verluste bei Ullersdorf kämpften die Bauern weiter, bis im Juni 1622 der neue Landesherr der Grafschaft, der Bruder des Kaisers Erzherzog Carl, Bischof von Breslau, “etliche unddreißig Corneth Polacken undt 2 Corneth schlesische reutter“ schickte, die „was sie angetroffen an Manns Persohnen nieder gesäbelt“ haben. Damit war dieser „gefährliche Bauernbund“, so der Chronist, besiegt. Hans Wolf gelang es zu fliehen.

Für die Antihabsburgfront unter Friedrich von Trčka bildete Glatz das letzte Bollwerk, das es mit aller Macht in dem fortgesetzten böhmisch-pfälzischen Krieg zu verteidigen galt. Unter den wechselnden Festungskommandanten, die jetzt in Glatz das Sagen hatten, wurde das Stadtbild den Verteidigungszwecken angepaßt. Dem fielen auf dem Burgberg die alte Wenzelskirche sowie das von Arnestus von Pardubitz gegründete Augustiner-Chorherren-Stift zum Opfer. Die Antihabsburgfront verteidigte den Stützpunkt zwei Jahre lang gegen die kaiserlichen Truppen, übergab dann allerdings Stadt und Burg am 22.10.1622 gegen Zusage des freien Abzugs. In Schlesien war mit dem Fall von Glatz fürs Erste der Krieg beendet. Die lutherischen Prediger mußten die Stadt verlassen. Darunter auch der „junge Kaplan Jorge“, gemeint ist Georg Aelurius, der damals lutherischer Prediger in Glatz war und von dort wieder in seine Heimatstadt Frankenstein ging, wo er seine Glaciographia verfaßte, die bereits 1625 in Breslau publiziert wurde. Zunächst durch Waffengewalt der Liechtensteiner Dragoner, dann aber durch die subtile Mission der Jesuiten kehrten die Bewohner der Grafschaft Glatz in einem Jahrzehnte dauernden Prozeß zum Katholizismus zurück, so daß die Grafschafter zu „Glatzer Natzlan“ wurden, was sich von Ignatius, dem Gründer des Jesuitenorden, herleitet.

in: Grafschafter Bote, 10/2022, S. 14
unter Verwendung der obigen Abbildung von dieser Website

Grafschafter Bote, 10/2022, S. 14

 

 

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Erste Version vom 18.08.2003, letzte Aktualisierung am 29.10.2022.