Obwohl erst seit eineinhalb Jahren im Dienst des Grafschafter Boten und erst seit diesem Jahr verantwortlich für die Redaktion des Grafschafter Jahrbuches habe ich die traurige Chronistenpflicht, das Ende des Grofschoaftersch Häämtebärnla mitteilen zu müssen.
Auf der Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der Zentralstelle Grafschaft Glatz/Schlesien e.V. am 23. März 2019 in Herford wurde beschlossen, die Herausgabe des Jahrbuches der Grafschaft Glatz, des „Grofschoaftersch Häämtebärnla“, wegen der rapide sinkenden Nachfrage und damit Auflage aus wirtschaftlichen Gründen mit dem Erscheinen der Ausgabe 2020 einzustellen.
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Die biologische Uhr macht auch nicht vor den Grafschaft Glatzern halt. Deshalb finde ich es an erster Stelle eine herausragende Leistung, daß die letzte Ausgabe des Jahrbuches immerhin den 72. Jahrgang darstellt. Seit dem erstmaligen Erscheinen im Jahr 1949 haben sich viele Grafschafter um die Herausgabe verdient gemacht: Alois Bartsch vom Beginn bis zu seinem Tod 1982, Geistlicher Rat Georg Goebel (1949-1965), Thomas Horschler (1983-1989), Hubert Hübner (1990-2009), seit der Ausgabe 2009 Brigitte Lambiel und Peter Großpietsch (bis 2017). Bei der Ausgestaltung des Jahrbuches in den letzten Jahren und Jahrzehnten sollten auch Erhard Gertler und Ulrich Klebeck nicht vergessen werden. Gedacht war der Kalender für alle ostdeutschen vertriebenen Landsleute, für die die Losung des Geistlichen Rates Georg Goebel galt: „Häämtebämla“ wird Grafschafter und Sudetendeutsche an ihr Bergland erinnern. Allen aber wird er Brunnen und Kraftquelle sein, aus der wir Mut und Zähigkeit das ganze Jahr hindurch schöpfen wollen.
Diese Kraftquelle in Form eines Jahrbuches scheint nun zu versiegen. Aber die Verantwortlichen, vor allem der Herausgeber, müssen immer auch die Kostenseite im Blick haben. Insofern war die weitere Herausgabe aus unternehmerischem Risiko heraus nicht mehr zu verantworten. Wie soll es nun weitergehen? Wie in der gesamten Grafschafter Heimatarbeit müssen die noch vorhandenen Kräfte gebündelt werden. Meine Vorstellung geht dahin, daß auch künftig solche Beiträge - wie bisher im Jahrbuch - erscheinen und wir sie in loser Form, vielleicht unter einer eigenen Rubrik, im Grafschafter Boten veröffentlichen sollten. Weitere Vorschläge nehmen die Verantwortlichen gern entgegen. In diesem Sinne grüßt Sie alle der verantwortliche Schriftleiter und Redakteur
Dr. Georg Jäschke
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