Städte, Dörfer, Sehenswürdigkeiten, Flüsse und Gebirge

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Ebersdorf (Krs. Habelschwerdt) / Domaszków (425 m)
7 km n Mittelwalde 1.254 E./1.257 E.
Das große Reihendorf, das sich von der Neiße nach Osten erstreckt, hieß früher "Eberhartsdorf" und ist seit 1328 Pfarrei.
Vom Dorfplatz aus, auf dem eine schöne Spätbarockmadonna auf neuerem, niedrigem Sockel steht, geht man durch ein barockes Kirchhofsportal zur Pfarrkirche "St. Nikolaus" (von 1563), die 1683 nach Westen erweitert wurde und den steinernen Turm erhielt. Die Kirche hat innen an drei Seiten herumgeführte Holzbühnen, mit Blumenmotiven bemalt. Die spätbarocke, zum Teil schon Rokokoformen zeigende Ausstattung ist von Michael Klahr d. J. Hervorzuheben ist die Kanzel mit dem barmherzigen Samariter auf dem Schalldeckel, darunter an der Rückwand ein Relief mit der Bergpredigt. Bemerkenswert ist auch die Taufsteinrückwand: über einem Baldachin, unter dem die Taufe Jesu im Relief dargestellt ist, thront Gottvater im Strahlenkranz. Das Bild im schön gestalteten Hochaltar, St. Nikolaus darstellend, schuf der Akademiedirektor Sambach aus Urnitz. Die Kreuzwegstationen malte der letzte deutsche Pfarrer, Arthur Heinke, der Diözesankonservator für kirchliche Kunst in der Grafschaft Glatz war. Die Friedhofskapelle zeigt im Giebel eine schöne Madonnenstatue, innen eine Pieta.
Stadt Mittelwalde/Międzylesie

Ebersdorf (bei Neurode) / Dzikowiec (520 m)
5 km sö Neurode, 1.392 E./946 E.
Das sich in einem Bogen von West nach Nord hinziehende Reihendorf, 1337 erstmals genannt, besaß Kalksteinbrüche und Kalköfen. Früher durchzog die Eulengebirgsbahn von Mittelsteine kommend den Ort (Betrieb 1931 eingestellt).
Die Pfarrkirche "St. Martinus" von 1710 besitzt eine barocke Ausstattung; schön ist der in Rokokoform gestaltete Marien-Seitenaltar.
Südlich, jenseits der Bahnlinie, steht am Weg nach Neudorf die Dreifaltigkeitskapelle von 1682, errichtet als Dank für die Verschonung vor der Pest.
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

Eckersdorf / Bożków (400 m)
9 km sö Neurode, 1.871 E./1.831 E.
Ob des fruchtbaren Bodens reiches Bauerndorf im Tal unterhalb der Straße Glatz-Neurode, 1348 als "Ekkehardisdorf" erwähnt.
In der barocken Pfarrkirche "St. Peter und Paul", die 1704-08 größtenteils auf Kosten des damaligen Grundherrn, Graf Götzen, erbaut wurde, ist die Hauptsehenswürdigkeit die 1732 entstandene Schiffskanzel. Sie zeigt den Hl. Petrus am Ruder und zwei Apostel beim Einholen des Netzes, darüber als Baldachin das Segel mit den Wappen der Stifter, der Familie von Götzen. In einem offenen Mausoleum links an der Kirche befinden sich die Gräber der Familie von Magnis.
Gegenüber der Kirche liegt das Schloß der Grafen von Magnis. Das ursprüngliche Renaissanceschloß wurde nach einem Brand 1871 in klassizistischem Stil mit hohem Turm neu erbaut und im Innern stilgerecht ausgestaltet. Es beherbergte eine reiche Sammlung von Gemälden, französischen Gobellins der Barockzeit, italienischem Mobiliar u.a. Der ca. 3 ha große Schloßpark, der sich in seiner Gestaltung und Anlage auf das abgebrannte Schloß bezog, ist in mehrere Terrassen gegliedert und wies früher schöne Treppen, Wasserbecken, Blumenbeete und zwei Kavalierhäuschen sowie eine Orangerie auf. Durch einen später angelegten englischen Landschaftspark (8 ha), der allmählich in Wald überging, wurde der Park erheblich erweitert. An einer künstlichen Ruine/Zameczku sind alte Grabplatten von der Gotik bis zum Barock aufgestellt, die älteste von 1292. Heute sind im Park u.a. Sportanlagen.
Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte Graf Alexander von Magnis das Schloßgut zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb durch gezielten Fruchtwechsel, Zuckerrübenanbau mit Zuckerfabrik und Einkreuzung von Merino-Schafen.
Heute dient das Schloß z. T. einer landwirtschaftlichen Fortbildungsschule.
Südwestlich vom Ort steht auf dem Ruinenberg/Grodziszcze (396 m) eine künstliche Ruine mit dem Eckhartsturm (von 1813).
Gemeinde Neurode/Nowa Ruda

Eisersdorf / Żelazno (330 m)
7 km s Glatz, 1.300 E./1.152 E.
Im Reihendorf im unteren Bieletal am Nordabhang der Weißkoppe, 1326 "Eyserzdorf" genannt, steht auf einer Anhöhe die Pfarrkirche "St. Martin", umgeben von einem überdachten Umgang mit Torhaus. An den Innenwänden sind in würdiger Form deutsche Grabsteine angebracht. Im gotischen Chorraum der Kirche befindet sich das einzige gotische Sakramentshäuschen der Grafschaft, links neben dem Hochaltar. Es zeigt im Spitzbogen über der Gittertür den Christuskopf. Über dem linken Seitenanbau ist eine Empore, deren Brüstung ebenso wie die rückwärtige in neuerer Zeit bemalt wurde.
Östlich steht unweit der Kirche ein alter, zur Freirichterei gehörender mittelalterlicher Wehrturm aus der Zeit der Kämpfe zwischen Böhmen und Polen. Er hat vier Stockwerke und ein barockes Portal und wurde im 18. Jahrhundert zum Teil modernisiert und 1966 restauriert. Da er früher höher war, war es möglich, von ihm Feuerzeichen zum → Hummel und nach → Karpenstein zu geben.
Im Niederdorf (am Abzweig der Straße nach Rengersdorf) liegt in einem Park das gepflegte Schloß mit einem schönen Portal und einem mächtigen Rundturm. Es wurde 1798 erbaut und 1869 umgebaut.
Auf der Weißkoppe/Wapniarka (518 m) standen früher eine kleine Schutzhütte und ein Aussichtsturm. Südlich des Ortes sind noch alte Kalköfen zu sehen.
Gemeinde Glatz/Kłodzko

Erlitz oder Wilde Adler / Dzika Orlica
Grenzfluß am südwestlichen Rand der Grafschaft. Sie entspringt im nördlichen Habelschwerdter Gebirge, entwässert zum Teil die → Seefelder und bildet bald darauf auf 25 km Länge die Grenze zu Tschechien. Bei Freiwalde durchbricht der Fluß das Adlergebirge, vereinigt sich später mit der Stillen Adler und mündet in die Elbe.

Eulengebirge / Góry Sowie
Vom Waldenburger Bergland bis zum Paß von Silberberg verlaufender, fast ganz bewaldeter Gebirgszug, der den Glatzer Kessel von Schlesien trennt.
Höchste Erhebung ist die Hohe Eule/Wielka Sowa (1.014 m), der nördlichste Punkt der Grafschaft Glatz. Auf dem Gipfel wurde 1906 der 25 m hohe Bismarckturm errichtet, der eine großartige Rundsicht und Fernsicht (bis zum Altvatergebirge und Isergebirge) ermöglicht. Rund um den Berg erstreckt sich ein herrliches Wandergebiet mit zahlreichen Bauden (Eulenbaude/Rosinka, Bismarckbaude, früher auch die Müllermaxbaude).
In den Dörfern des Eulengebirges, vor allem auf nördlicher Seite, wohnten die Menschen, die uns Gerhart Hauptmann in seinem Drama "Die Weber" beschreibt.

 

 

© 1995-2002
Text by Junge Grafschaft
Layout by Dipl.-Ing. Christian Drescher, Wendeburg-Zweidorf, Kontakt: Feedback-Formular.
Erste Version vom 03.07.2002, letzte Aktualisierung am 03.07.2002.