Aktuelles zur Grafschaft Glatz

Ausstellung von schlesischen Landkarten im Haus Schlesien

Grenzland zwischen Ost und West - Schlesische Landkarten aus fünf Jahrhunderten.
18. Juni bis 1. Oktober 2000
Eine Ausstellung des Museums für schlesische Landeskunde im
Haus Schlesien, Königswinter-Heisterbacherrott, www.haus-schlesien.de

Das Haus Schlesien eröffnet im Sommer 2000 erneut eine bedeutsame Landkartenausstellung. War die von Manfred Spata und Lothar Hyss betreute Ausstellung "Die Grafschaft Glatz zwischen Böhmen und Schlesien" im Jahre 1996 noch begrenzt auf das mittelsudetische Glatzer Bergland, so umfaßt die neue Ausstellung "Grenzland zwischen Ost und West - Schlesische Landkarten aus vier Jahrhunderten" das gesamte Schlesien. Der Anlaß zu dieser Ausstellung ist das 10. Kartographiehistorische Colloquium vom 14. bis 16. September 2000 in Bonn. Veranstalter dieses Colloquiums sind das Seminar für Historische Geographie der Universität Bonn, die D-A-CH-Arbeitsgruppe deutscher, österreichischer und schweizerischer Kartographiehistoriker sowie der Arbeitskreis "Geschichte der Kartographie" der Deutschen Gesellschaft für Kartographie (DGfK). Thematische Schwerpunkte des Colloquiums sind die Untersuchung und Auswertung von Altkarten sowie neuere methodische Ansätze in der Kartographiegeschichte.

Haus Schlesien

Für die fachliche Betreuung der Landkartenausstellung sind Manfred Spata und Dr. Stephan Kaiser (Haus Schlesien) verantwortlich, die aus ihren Sammlungen den Grundstock der Exponate zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist es ihnen gelungen, überaus kompetente Leihgeber zu gewinnen: die Kartenabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin sowie die Privatsammlungen Dr. Thomasz Niewodniczanski in Bitburg und Prof. Dr. Fritz Hellwig in Bonn. Diese namhaften Leihgeber garantieren eine exklusive Landkartenausstellung mit seltenen Atlanten und Manuskriptkarten, die nicht häufig der Öffentlichkeit zur Schau gestellt werden.

Karte SILESIA

Die älteste Karte stammt aus dem Jahre 1544, es ist die Schlesien-Karte aus der "Kosmographie" des Sebastian Münster. Die jüngste Karte gehört zum polnischen Atlas von Nieder- und Oberschlesien aus dem Jahre 1997. Den Kernbestand der Ausstellung bilden die Drucke der privaten Kartographie in Deutschland, Niederlande, Frankreich und Italien, darunter als Rarität die de-Jode-Karte von Schlesien 1593.
Als weitere Besonderheit ist die sehr seltene Helwig-Karte von Schlesien 1561 hervorzuheben, deren Nachdruck des Jahres 1738 der schlesische Historiker Christian Runge veranlaßte. Kopien der HeIwig-Karte enthalten die Curaeus-Chronik 1601 und die Kern-Chronik 1710 von Schlesien. Ein besonderer Blickfang bilden die umfangreichen Atlanten von Ortelius 1570/1603, Mercator 1595, Blaeu 1662 und Schenk & Valk nach 1695, die verschiedene Scultetus-Karten der schlesischen Fürstentümer enthalten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die großformatigen Karten der habsburgischen und preußischen Militärkartographie, u. a. die Rehdanz-Karte 1744, die Lidl-Karte 1745, der Homänische "Atlas Silesiae" 1751 sowie Manuskriptkarten von Regler 1764 (Blatt Neisse), Schmettau 1781 (Blatt Breslau), Hammer 1782 (Blatt Pless) und Massenbach 1796 (Blatt Tarnowitz). Ein silbernes Medaillon enthält zu Ehren des preußischen Königs Friedrich II. in einem winzigen Leporelloalbum die Schlachtenpläne der drei schlesischen Kriege sowie die kleinste Schlesien-Karte der Ausstellung.
Die Gruppe der thematischen Landkarten umfaßt u. a. eine anonyme Oderstromkarte um 1700, eine Reilly-Schulkarte von Schlesien und Polen 1791, eine Geologiekarte der Mittelsudeten des Breslauer Professors von Raumer 1818 und eine schlesische Flußkarte von Weiland 1821. Preußische Wirtschafts- und Eisenbahnkarten dokumentieren die wachsende Bedeutung der schlesischen Montanindustrie im 19. Jahrhundert.
Die Kartenwerke der preußischen Landesaufnahme sind in allen Maßstäben durch exemplarische Einzelblätter vertreten, ebenso das Luftbildplanwerk des Deutschen Reiches.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am 18. Juni 2000 um 15 Uhr, sie dauert bis 1. Oktober 2000. Die Ausstellung wird von Manfred Spata fachlich begleitet durch 3 Führungen am 2. Juli, 23. Juli und 20. August 2000 um 11 Uhr sowie durch einen Vortrag am 6. August 2000 um 15 Uhr.

Manfred Spata

Aus: "Grafschafter Bote" Nr. 6 von Juni 2000, Seiten 12/13

 

 

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Erste Version vom 04.06.2000, letzte Aktualisierung am 12.01.2014.