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Kultur und Geschichte
der Grafschaft Glatz (Schlesien)

Berühmte Festungsgefangene der Festung in Glatz

In der extern Festung Glatz Wikipedia wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene berühmte Personen gefangen genommen:
1595-1606 extern Georg Poppel von Lobkowitz Wikipedia (um 1551-1607), oberster Hofmeister des Königs von Böhmen, hatte angeblich dem Kaiser Rudolf II. nach dem Leben getrachtet
1616 Wenzel Graf von Kinsky (1572-1626), Freiherr von Wchinitz und Tettau, wegen politischer Umtriebe zum Tode verurteilt, zu lebenslangem Kerker begnadigt, aber aus der Haft entsprungen
1622 ff. Bernhard von Pannwitz und die übrigen Führer des Aufstandes gegen Kaiser Ferdinand II., soweit sie nicht emigriert waren
1634 extern Hans Ulrich Freiherr von Schaffgotsch Wikipedia im Zusammenhang mit der Wallenstein-Affäre, am 23. Juli 1635 in Regensburg enthauptet
1745-1746 [2] extern Friedrich Freiherr von der Trenck Wikipedia, nach vier vergeblichen Versuchen am 26.11.1746 von der Festung geflohen
1757 Pater extern Andreas Faulhaber Wikipedia , wegen angeblicher Verleitung zur Fahnenflucht hingerichtet
1794 Graf extern Charles César de Fay de La Tour-Maubourg Wikipedia und Kapitän extern Jean-Xavier Bureau de Pusy Wikipedia(frz.), französische Offiziere, im Zusammenhang mit der Französischen Revolution als Staatsgefangene inhaftiert, nach vier Monaten nach Österreich abgeschoben
1800 „Räuberhauptmann“ extern Johann Friedrich Exner (um 1767-1805).
Müller Johann Gottlieb Meschter aus Harpersdorf im Glogauischen erstach den Räuberhauptmann Exner beim Einbruch in die Mühle. Darauf wurde der Müller 1805 des Mordes angeklagt und saß im Gefängnis, bis sein Geschäft ruiniert war. 1806 wurde Meschter wegen Notwehr freigesprochen.
1804-1828 extern Charlotte Ursinus Wikipedia, als „Giftmischerin“ angeblich wegen Tötung ihres Gatten und anderer Personen zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, 1828 begnadigt, 1836 in Glatz gestorben
1808-1810 extern Friedrich von Cölln Wikipedia , preußischer Kriegsrat, wegen angeblichen Verrats von Staatsgeheimnissen festgesetzt, 1810 beim Kuraufenthalt in Bad Landeck über die Grenze geflohen, im selben Jahr rehabilitiert
1816-1826 Oberst extern Christian von Massenbach Wikipedia, wegen angeblichen Landesverrats zu vierzehn Jahren Festungshaft verurteilt, 1826 amnestiert, 1827 gestorben
1893-1894 Die französischen Marineoffiziere Leutnante extern Robert Degouy Wikipedia(frz.) und extern Jacques Delguey de Malavas (frz.) wegen extern Spionage in Kiel.
Die beiden Offiziere wurden von Kaiser Wilhelm II. am Morgen des 1. Juli 1894 begnadigt.
1895-1897 Die Zeremonienmeister Rittmeister a. D. extern Leberecht von Kotze Wikipedia und extern Karl Ernst Adolf Freiherr von Schrader Wikipedia wegen Untreue
1907-1909 [1] Rechtsanwalt und Politiker extern Karl Liebknecht Wikipedia, in den Revolutionswirren 1919 erschossen
1910 bzw. 1912-1913 Die englischen Spione extern Kapitain Bernhard Frederic French Wikipedia(eng.) und Rechtsanwalt extern Charles Bertrand Stewart Wikipedia(eng.), beide von Kaiser Wilhelm II. 1913 begnadigt
1911 Der französische Spion Hauptmann Charles Eugen Lux.
1912 floh der französische Nachrichtenoffizier aus der Festung erfolgreich nach Frankreich, wo er dann das Kreuz der Ehrenlegion erhielt.
1914-1915 extern Adolphe Max Wikipedia(eng.), Bürgermeister von Brüssel, im Zusammenhang mit Ereignissen im Ersten Weltkrieg
1919 Kommunist extern Werner Hirsch Wikipedia aus politischen Gründen.
1919 wurde er wegen der revolutionären Kämpfe in Berlin verhaftet. Nach dem Ende der Gefängnishaft war Hirsch KPD-Funktionör in Kiel (1920), Chefredakteur der Roten Fahne in Berlin (1928), Sekretär Ernst Thälmanns (1932). 1933 NS-Schutzhaft in Berlin, 1934 Flucht in die Sowjetunion, im November 1936 verhaftet und im November 1937 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Er starb an den Haftfolgen im Juni 1941.

Wikipedia Die externen Links verweisen auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel.

Quelle: „Geschichte der Festung Glatz“ von Dr. Eduard Köhl, 1972/1994

 

 
[1]
Karl Liebknecht

Der Rechtsanwalt und sozialistische Politiker Karl Liebknecht (1871-1919) wurde am 12. Oktober 1907 vom Reichsgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Von Oktober 1907 bis Juni 1909 war er auf der Festung Glatz in Schlesien inhaftiert.
Im Juni 1908 wurde Liebknecht für die SPD Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, obwohl er noch nicht aus der Festung Glatz entlassen worden war. Er gehörte zu den ersten acht Sozialdemokraten überhaupt, die trotz des Dreiklassenwahlrechts Mitglied im Preußischen Landtag wurden.

[2]
Friedrich Freiherr von der Trenck

Friedrich Freiherr von der Trenck (1727-1794) war ein preußischer Offizier, Abenteurer und Schriftsteller aus dem preußischen Adelsgeschlecht Trenck. Im Jahr 1745 wurde er als Ordonnanzoffizier Friedrichs des Großen wegen einer Affäre mit der Prinzessin Amalie von Preußen, der Schwester des Königs, inhaftiert.
In den Jahren 1745 bis 1746 wurde Friedrich Freiherr von der Trenck auf Befehl Friedrichs des Großen auf der Festung Glatz gefangen gehalten. Ihm gelang nach fünf Fluchtversuchen 1746 die Flucht aus der Festung Glatz.
Dr. Eduard Köhl schrieb 1970 ausführlich über »Die fünf Fluchtversuche des Freiherrn von der Trenck« in seinem Buch „Glatzer Festungs-Geschichten“ (MARX-Verlag, S. 25-33).
1749 erhielt er in Wien eine Anstellung als Rittmeister bei einem kaiserlichen Kürassierregiment in Ungarn. Als er aber 1753 nach Danzig reiste, wurde er auf Befehl Friedrichs II. erneut verhaftet und ohne Gerichtsurteil in der Zitadelle Magdeburg inhaftiert. Nach einem vereitelten Fluchtversuch wurde Trenck in das Fort Berge verlegt. Dort schmiedete man ihn mit schweren Ketten an Händen, Füßen und Leib an. Erst 1763 wurde er aufgrund der Intervention der Kaiserin Maria Theresia entlassen.
1794 wurde Trenck als angeblicher Spion im Gefängnis Saint-Lazare in Paris auf der Guillotine hingerichtet.
Das ZDF zeigte 1973 die sechsteilige Fernsehserie „Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck“.

 

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